Lebenslanges LernenDie „Halbwertszeit“ von Bildung und Wissen nimmt ab und das Verhältnis von Erstausbildung und Weiterlernen muss neu organisiert werden. Kaum mehr stetige, sondern von Brüchen und Neuorientierungen gekennzeichnete Berufs- und Lernbiografien, dazu verbesserte Teilhabechancen und die notwendige individuelle Gestaltung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit (Employability) sorgen für eine anhaltende Aktualität dieses Themas.

 

 


Informations-, Beratungs- und Vermittlungsstelle für Betriebe bei Digitalisierungsfragen aus der unternehmerischen Praxis und der Einführung von KI-Anwendungen.

Der digitale Wandel kann für Unternehmen neue Chancen und Wachstumsaussichten ermöglichen. Gleichzeitig verändert die Digitalisierung Berufe und Anforderungen an die Arbeitsplätze und das Miteinander der Beschäftigten. Damit kleine und mittelständische Unternehmen und ihre Beschäftigten vor Ort Unterstützung im digitalen Wandel finden können, fördern das BMAS mit Bundesmitteln und die SenIAS mit einer Ko-Finanzierung das Zukunftszentrum Berlin. Berlin Transfer hat mit der Projektleiterin Wiebke Reyels gesprochen.

Zur Projektbeschreibung: Regionales Zukunftszentrum Berlin – Digitale Arbeitswelten gestalten

 

Das „Regionale Zukunftszentrum Berlin – digitale Arbeitswelten gestalten“ (Zukunftszentrum Berlin) berät Betriebe in Fragen des digitalen Wandels.Träger ist das f-bb Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH. Berlin Transfer hat mit der Projektleiterin Wiebke Reyels gesprochen.

Berlin Transfer (BT): Worin besteht genau die Arbeit des Zukunftszentrums Berlin? Wie unterstützen Sie im Konkreten die Unternehmen?

Wiebke Reyels (WR): Das Zukunftszentrum Berlin unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im Umgang mit Anforderungen der Digitalisierung und Einführung von KI-Anwendung in den betrieblichen Prozess. Veränderungen sollen gemeinsam mit der Belegschaft in einem Transformationsprozess gestaltet werden. Dabei können interessierte Unternehmen ihre ganz eigenen und konkreten Anliegen äußern. Wir nehmen diese Anliegen mit und passen unsere Beratung und/oder innovativen Qualifizierungsbausteine darauf, soweit möglich, an. Qualifizierungen werden z.B. zu den Themen moderne Personalführung, agiles Arbeiten, Transformation gemeinsam gestalten, Online-basiertes Lernen und Umgang mit Resilienz und Selbstmanagement angeboten. Die Angebote sind, dank öffentlicher Förderung, für die Unternehmen kostenfrei.

BT: Großstädte wie Berlin verfügen über vielfältige Weiterbildungsangebote im digitalen Bereich. Kooperieren Sie mit Firmen oder Weiterbildungsträgern, um Unternehmen gezieltere Unterstützung anbieten zu können und ihnen mit den neuesten Entwicklungen vertraut zu machen? Welche Rolle spielen in dieser Kooperation Bildungsberatungsstellen/ Weiterbildungsverbünde?

WR: Das Zukunftszentrum Berlin kooperiert mit zahlreichen Anbietern in Berlin, dazu gehören z.B. der Deutsche Gewerkschaftsbund Berlin, die Unternehmervereinigung Berlin-Brandenburg, die Berliner Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer Berlin, die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, die Digitalagentur, das Mittelstand-Digitalzentrum und Berlin Partner. Darüber hinaus beteiligt sich das Zukunftszentrum Berlin an verschiedenen Beiräten von Weiterbildungsverbünden in Berlin. Hier wollen wir die Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen, um gemeinsam in guter Synergie Unternehmen bei den zukünftigen Bildungsanforderungen ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen. Ab 2023 geht das Zukunftszentrum Berlin in eine Fortsetzung und wird gemeinsam mit interessierten Trägern der Weiterbildungsverbünde ein Transferkonzept erarbeiten, um so noch intensiver unsere Erfahrungen in die Breite zu tragen.

BT: Wie kooperieren die Zukunftszentren verschiedener Städte/Bundesländer miteinander? Wie findet systematischer Austausch statt?

WR: Wir verfügen über eine sehr enge Kooperation mit dem Zukunftszentrum in Brandenburg. Dies ist auch notwendig, da wir gemeinsam in der Metropolregion Berlin-Brandenburg agieren. Es gibt einige Unternehmen, auf die wir gegenseitig verweisen, da sie ihren Firmensitz im anderen Bundesland haben. Fachlich-inhaltlich gibt es verschiedene „Runde Tische“, in denen Erfahrungen aus der Umsetzung ausgetauscht werden. Am 15.11.2022 findet die gemeinsame Jahrestagung der Zukunftszentren statt. Die Anmeldung kann hier erfolgen: Tagung Zukunftszentren (plazz.net).

Darüber hinaus wird über das übergeordnete KI-Wissens- und Weiterbildungszentrum (KIWW) ein bundesweiter Austausch der Zukunftszentren untereinander organisiert. Zwischen den Zukunftszentren bestehen darüber hinaus auch direkte Kontakte bspw. bei Fachfragen o.ä..

BT: Wie werden Erfahrungen dokumentiert und weitergegeben?

WR: Derzeit pilotieren wir unsere ersten Erfahrungen in der Umsetzung von Qualifizierungsbausteinen. D.h. wir werten in Reflexionstreffen unter Kolleg:innen des Zukunftszentrums gemeinsam konkrete Fallbeispiele aus. Ab 2023 wird der Transfer der Ergebnisse ein eigenständiger Meilenstein sein. Wir möchten gerne mit interessierten strategischen Partnern gemeinsam ein Transferkonzept entwickeln und umsetzen. Dabei sollen Strategien zur Ansprache der KMU, die Themen und der Umgang mit Qualifizierungsbedarfen sowie unsere Erfahrungen aus der konkreten Umsetzung von Workshops und Bausteinen der Qualifizierung ausgetauscht werden. Erste Erfahrungen und Beispiele aus unserer Arbeit stellen wir in unserer Fachtagung „Die Zukunft ist digital – Unternehmen stellen sich auf!“ am 23. November 2022 vor. Hier zeigen verschiedene Unternehmen, welchen Prozess wir in ihren Unternehmen durch unsere Qualifizierungsbausteine anstoßen konnten. Außerdem wird es Workshops geben, um konkrete Lerninhalte kennenzulernen. In den Workshops kooperieren wir u.a. mit der Handwerkskammer Berlin und der Digitalagentur Berlin. Weitere Informationen erhalten Sie hier: Fachtagung: Die Zukunft ist digital - Unternehmen stellen sich auf - Zukunftszentrum Berlin (zukunftszentrum-berlin.de)

Einige Produkte unserer Arbeit finden Sie auch auf unserer Website – www.zukunftszentrum-berlin.de.

Das Zukunftszentrum Berlin wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren (KI)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert sowie von der Senatsverwaltung Integration, Arbeit und Soziales mit Mitteln des Landes Berlin kofinanziert.

Der BMBF-geförderte Innovationswettbewerb INVITE ist gestartet. In den nächsten drei Jahren arbeiten 35 technologisch innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der Ausgestaltung struktureller und didaktischer Ansätze in der berufsbezogenen Weiterbildung. Der Innovationswettbewerb ist eingebettet in die Nationale Weiterbildungsstrategie und in die Digitalstrategie des BMBF. Fachlich und administrativ begleitet werden die Projekte durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).


Weitere Informationen und zu den INVITE - Projektskizzen: https://www.bibb.de/de/120851.php

Digitalisierung, Demografie, Klimawandel, Internationalisierung stellen die berufliche Bildung, insbesondere die Weiterbildung vor große Herausforderungen. Dies gilt vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die aber häufig nicht über die zeitlichen, finanziellen oder personellen Ressourcen verfügen, um Weiterbildung für ihre Beschäftigten im erforderlichen Maße umzusetzen. Die Heterogenität und Unübersichtlichkeit des Weiterbildungssektors kommen erschwerend hinzu. In der Folge ist die Weiterbildungsbeteiligung von Beschäftigten in KMU gegenüber größeren Unternehmen signifikant geringer.

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Die Förderung der Bildungs- und Berufsberatung hat in Berlin mittlerweile eine 30-jährige Geschichte. Seit 2017 legt ein Fachkonzept die Grundsätze und Leitlinien der Bildungsberatung in Berlin fest, um die Qualitätssicherung und damit Beratungsstandards für die 7 Beratungsstellen und die 3 Fachberatungsstellen zu gewährleisten. Seit Anfang August sind die Bildungsberatungsstellen auch im Erwachsenen-Bildungsgesetz verankert. Was macht Qualität in der Bildungsberatung aus, und wie wichtig sind Kooperation und Vernetzung? Darüber hat Berlin Transfer mit Timur Parlar gesprochen, Projektleiter der Beratung zu Bildung & Beruf in Neukölln und Treptow-Köpenick. 

Was macht für Sie Qualität in der Beratung aus? Wie wird Qualität gemessen?

Wir werten die erfolgten Beratungen seit Jahren auch mit Hilfe von Blitzlichtern und Nachbefragungen aus. Wenn wir den Ratsuchenden Optionen und Wissen vermitteln können, so dass sie begreifen, wie Ausbildungssysteme funktionieren und welche Wege zu gehen sind, dann ist dies ein wichtiger Schritt. Aber das Wichtigste dabei ist, dass diese Personen eigenverantwortlich zu handeln lernen, wobei wir sie begleiten. Die Vielfalt der Wege ist groß - ob Weiterbildung, Bewerbungsgespräch, Studienabschluss, Ausbildung, Abitur oder sogar Promotion. Gelungene Beratung heißt für uns immer, dass wir die beratene Person zur Selbstwirksamkeit, zu einer Handlung im Bereich Lebenslanges Lernen motivieren konnten.


zum Projekt:

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39 Weiterbildungsverbunde, 4 davon in Berlin, erhalten vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine dreijährige Förderung. Ihr Ziel: Durch Kooperation zwischen den Unternehmen die Weiterbildung besser zu organisieren und die Beteiligung der Beschäftigten zu erhöhen. Berlin Transfer hat mit Elke Witzmann (bildungsmarkt e.V., Koordinierungsstelle des Weiterbildungsverbundes HOGa:Co) über die spezifischen Anforderungen des Hotel- und Gaststättengewerbes gesprochen. Kooperation - statt Konkurrenzdenken - kann selbst in dieser schwierigen Branche gezielte und systematische Weiterbildung möglich machen.


zum Projekt:

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Die Weiterbildungsdatenbank Berlin informiert umfassend und neutral über Angebote beruflicher Weiterbildung in Berlin. In der Datenbank kann nach verschiedenen Themengebieten recherchiert werden. Entsprechende Inhalte und Bildungsunternehmen können verglichen werden.

Die Weiterbildungsdatenbank ist von Stiftung Warentest mit GUT (1,6) beurteilt worden.


 

Das Web Based Training (WBT) eVideo ist für mehrere Branchen verfügbar und wird ständig weiterentwickelt und erweitert.

Etwa 7,5 Mio. Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Rund die Hälfte von ihnen ist erwerbstätig. Hier setzt das Modellprojekt eVideo 2.0 an: Gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt ARBEIT UND LEBEN Berlin-Brandenburg ein interaktives, videobasiertes Web Based Training (WBT) für die branchenorientierte Alphabetisierung und Grundbildung.


eVideo Workshops und Fachtreffen: https://www.lernen-mit-evideo.de/evideo-workshops-und-fachtreffen/


Das Projekt richtet sich vor allem an deutsche Muttersprachler mit unzureichenden Grundbildungskompetenzen und berücksichtigt die individuelle, betriebliche und institutionelle Ebene: Die Beschäftigungs- und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern wird gestärkt, ihre Teilhabe gesichert und Lernängste abgebaut. Gleichzeitig wird auf betrieblicher Ebene ein Bewusstsein für den Förderbedarf geschaffen,  die Produktivität und Qualität erhöht, Bildungsreserven werden ausgeschöpft und somit die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. Durch Vernetzung und Austausch wird zudem der Informationsfluss verbessert und zum Ergebnistransfer beigetragen.

Wie haben Berliner Einrichtungen und Projekte der Aus- und Weiterbildung und der Beratung auf die Corona-Einschränkungen reagiert?

Wenn der persönliche Kontakt auf ein Minimum reduziert werden muss, Präsenzveranstaltungen nur eingeschränkt stattfinden können, Berufsschulen und Beratungsstellen erst langsam wieder öffnen und Betriebe mit finanziellen Sorgen beschäftigt sind, stellt sich die Frage: Wie viel Zeit und Spielraum bleiben für das Lernen? Viele Projekte und Einrichtungen entwickeln in dieser Situation kreative digitale Lösungen, die es möglich machen, Aus- und Weiterbildung und eben auch Bildungsberatung unter veränderten Umständen fortzuführen. Oder sie beraten Betriebe oder Organisationen über digitale Wege, die ihnen ermöglichen, die physische Distanz zu Teilnehmer*innen zu überwinden.

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Die Online-Plattform Digital Skills Map fördert den europaweiten Wissensaustausch zwischen Good-Practice-Projekten, die sich mit der Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung befassen.

Im Rahmen der  EU-Städteagenda, unter Federführung Berlins entwickelt, stellt sie die Erfahrungen verschiedener Projekte aus europäischen Regionen und Städten bereit. Über Ziele und Perspektiven der Digital Skills Map haben wir mit Franziska Grell (Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales) gesprochen.
Zum Interview mit Franziska Grell.

Auf der Plattform, die sich noch in der Startphase befindet, sind bereits mehr als 50 Projektbeispiele (u.a. aus Finnland, Portugal, Polen, den Niederlanden und Deutschland) angeführt, darunter das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), im Rahmen des Programms "Digitale Medien in der beruflichen Bildung", geförderte Verbundvorhaben CoLearnET. Die Projekte und Modelle werden mit Kurzsteckbriefen vorgestellt. Über eine interaktive Landkarte und verschiedene Suchfunktionen können sich Interessierte über lokale Ansätze und Projekte im Umgang mit der sich durch die Digitalisierung verändernden Welt der beruflichen Aus- und Weiterbildung informieren. Lokale Projektbeispiele zum Aufbau digitaler Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung werden sichtbar gemacht. 

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