Mit JUVENTUS zu neuen Horizonten - Gespräch

Drei Berliner Projekte unterstützen in den kommenden Jahren im neuen ESF plus-Programm JUVENTUS junge Menschen auf der Suche nach beruflicher Orientierung - mit einem betrieblichen Praktikum im Ausland.

Zum Auftakt des deutschen ESF Plus-Programms JUVENTUS hat Berlin-Transfer mit Madelonne von Schenck, Stefanie Hutsch und Christine Scherer gesprochen. Sie vertreten die drei Projektträger, die in Berlin das Programm umsetzen: bildungsmarkt e.V. (job destination europe+), KIDS & CO (MAP Europa) und WeTeK Berlin gGmbH (Network Event).


Berlin-Transfer (BT): Sie alle haben bereits langjährige Erfahrungen bei der Organisation von Auslandspraktika im Vorläuferprogramm IdA (Integration durch Austausch). Was nehmen Sie von dieser Arbeit in die neuen JUVENTUS-Projekte mit?

Madelonne von Schenck (MvS):  Jedenfalls das Know How, das wir mittlerweile seit über einem Jahrzehnt aufbauen und immer weiter entwickeln konnten. Dies in allen Phasen des Projekts: in der Organisation der Akquise der jungen Menschen, in der Art, wie wir das Projekt an die Öffentlichkeit kommunizieren, in der Gestaltung der Vorbereitungsphase, in der Kommunikation mit unseren Partnerorganisationen, ebenso wie in der Begleitung der Teilnehmer:innen im Ausland und in der Auswertung der erworbenen Kenntnisse.

Christine Scherer (C.S.): Was wir mitnehmen, ist die gute Zusammenarbeit mit den Partnern – den 12 Berliner Jobcentern, der Jugendberufsagentur sowie mit vielfältigen Organisationen der Jugendberufshilfe. Wichtige Partner sind auch Unternehmen, die Jugendlichen aus anderen Ländern Praktikumsplätze anbieten. Neu im neuen Programm Juventus ist nämlich, dass die Partnerorganisationen im Ausland, die unsere Jugendliche empfangen, auch ihrerseits Gruppen zu uns senden. Das war schon immer ein großes Anliegen in der Vergangenheit, aber keine Voraussetzung, aber wir (WeTeK), KIDS & CO und Bildungsmarkt haben es schon in den vergangenen Jahren praktiziert: daher ist dies nichts Neues für uns, und wir nehmen diese Erfahrung mit.

Stefanie Hutsch (SU): Die Corona-Zeit hat mit ihren Herausforderungen zu einer besseren Vernetzung mit den anderen Berliner Projekten geführt. Wir sind sehr zusammengerückt, handeln nicht in Konkurrenz untereinander, sondern kooperieren miteinander. Wir haben unsere IdA-Abschlussveranstaltung und jetzt, am 3.7., die Juventus-Auftaktveranstaltung zusammen gestaltet. Auch mit den Trägern in den anderen Bundesländern beabsichtigen wir einen kontinuierlichen fachlichen Austausch. Einige Kontakte haben wir schon am 19. Juni bei der größeren Auftaktveranstaltung des Programms hier in Berlin geknüpft; da waren die Verantwortlichen aller 17 deutschen Juventus-Projekte anwesend, zusätzlich zu internationalen Gästen aus dem ALMA-Netzwerk.

BT:  Was ist das Besondere an diesem Programm?

SH:  Das Programm richtet sich ausdrücklich an Menschen, die Schwierigkeiten haben, auf direktem Weg auf den Arbeitsmarkt zu kommen:  junge Menschen zwischen 18 und 30, unter der Voraussetzung, dass sie arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet sind.

CS: Das Besondere an diesem Programm ist, hier sind junge Menschen im Fokus, die ohne diese Unterstützung keine Möglichkeit hätten Auslandserfahrungen zu sammeln, andere Menschen kennen zu lernen und in fremden Strukturen zu arbeiten. Wir müssen mit unseren Partnern aus der Jugendberufsagentur der Bezirke und den Jobcentern eng zusammenarbeiten, um den jungen Menschen neue Wege aufzuzeigen, sie zu bestärken und zu unterstützen. Diese Zielgruppe hat keine Lobby, kein aktives Elternhaus: hier sind die Berater:innen, die Coaches gefragt, die sie an uns vermitteln können.

BT: Werden Sie bei der Akquise von den Jobcentern und den Jugendberufsagenturen unterstützt?

SH: Wir kooperieren mit den Arbeitsvermittler:innen und -berater:innen, und dürfen auch bei den JobCentern und den Jugendberufsagenturen Informationstreffen für junge Menschen anbieten, um das Projekt bekannt zu machen. Ansonsten werben wir viel über die Freizeiteinrichtungen und die sozialen Medien. Wir haben am 3. Juli eine Infoveranstaltung für Mitarbeitende der Jobcenter und der Jugendberufsagenturen durchgeführt (LINK ZUR Präsentation-PDF?), und die vielen Fragen, die gestellt wurden, zeigen, dass das Interesse für dieses Programm auch bei ihnen gewachsen ist.

CS: Warum ein Praktikum im Ausland, wenn sich die jungen Menschen hier schon nicht aus ihren Kiezen bewegen? Wie kann das funktionieren? Diese Frage haben sich bestimmt manche gestellt. Aus unseren Erfahrungen können wir berichten, dass es funktioniert und die jungen Erwachsenen anders zurückkommen als sie gegangen sind: selbstbewusster, weltoffener, mit neuen Ideen und mit Motivation. Es ist nicht einfach, diese Zielgruppe zu erreichen, denn ihnen wird nicht zugetraut, sich auf diese Herausforderung einzulassen, aber genau darum geht es, Neues zu erfahren und zu erleben. Die Zusammenarbeit mit der Jugendberufsagentur und den Jobcentern beruht dabei auf dem gegenseitigen Vertrauen, beim Eingliederungsprozess der jungen Menschen an einem Strang zu ziehen. Dies wurde in den ganzen Jahren der Arbeit im IdA Programm hergestellt, muss aber in der künftigen Arbeit in Juventus ständig weiterentwickelt werden.

MvS: Ja, diese Unterstützung ist wesentlich für den Erfolg unserer Arbeit. Bei der Auftakt-Veranstaltung für JUVENTUS am 19. Juni Berlin hat eine ehemalige IdA-Teilnehmerin in ihrer Rede betont, dass diese Erfahrung für junge Leute eine große Herausforderung darstellt. In einer anderen Sprache und einer fremden Umgebung ein Praktikum zu absolvieren: das verlangt sehr viel Mut. Auslandspraktika haben keinen Partycharakter, sondern dienen der Stärkung von Vertrauen und Kompetenzen. Sie erzeugen bei den Teilnehmenden Flexibilität, Motivationsbereitschaft und Verlässlichkeit: genau das, was ‚Employability‘ ausmacht.

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3 Berliner Projektträger und ihre Zielländer:

bildungsmarkt e.V. / job destination europe+ (Frankreich, Österreich)

https://www.jde-plus.de/

WeTeK Berlin gGmbH / Network Event (Italien, Polen, Spanien)

https://experience-europe.de/

KIDS & CO / MAP Europa (Frankreich, Griechenland, Italien, Schweden)

https://kids-und-co.de/index.php?cID=231

Zur Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung des deutschen ESF-Plus-Programms JUVENTUS am 19. Juni 2023 in Berlin

 

 

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