Nachhaltiger Business Travel in Berlin

---ABGESCHLOSSENES PROJEKT---

Im Rahmen des Pilotprojekts der TÜV Rheinland Akademie GmbH „Nachhaltiger Business Travel in Berlin“ wurden Berliner Unternehmen, die Dienstleistungen für Geschäftsreisende anbieten, für das Thema Nachhaltigkeit im Geschäftstourismus sensibilisiert und mit Blick auf die Entstehung neuer nachhaltiger Produkte und Lösungen in diesem Bereich beraten.

Projektzeitraum: 01.05.2010 bis 30.06.2012

---ABGESCHLOSSENES PROJEKT---

Im Rahmen des Pilotprojekts der TÜV Rheinland Akademie GmbH „Nachhaltiger Business Travel in Berlin“ wurden Berliner Unternehmen, die Dienstleistungen für Geschäftsreisende anbieten, für das Thema Nachhaltigkeit im Geschäftstourismus sensibilisiert und mit Blick auf die Entstehung neuer nachhaltiger Produkte und Lösungen in diesem Bereich beraten.

Projektzeitraum: 01.05.2010 bis 30.06.2012

Ausgangslage

Der Geschäftstourismus ist eine Schlüsselbranche für Metropolen und mit 22,4 Mio. gewerblichen Übernachtungen im Jahr 2011 belegt Berlin nach London und Paris Rang 3 in Europa. Der Tourismus gehört in Berlin zu den im Umsatz und der Zahl der Beschäftigten konstant wachsenden Branchen mit zentraler Bedeutung für die Stadt. Eine Studie des Verbands Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) aus dem Jahr 2012 zeigte, dass ein Drittel der größeren Firmen und insbesondere Organisationen des öffentlichen Sektors bereits im Bereich Nachhaltigkeit von Geschäftsreisen aktiv sind, aber dass kleine Unternehmen bisher nur verhalten auf diesen Trend reagieren. Auch verbindliche Reiserichtlinien gibt es bisher kaum. Während es für den klassischen Tourismus bereits einige nachhaltige Angebote gibt, werden Geschäftstouristen noch kaum angesprochen. Berlin hat daher die Möglichkeit, sich als „grüner“ Veranstaltungsort zu profilieren. Das Projekt ist aus dem vom 1.1.2008-28.02.2010 durchgeführten Projekt „CSR in Berliner KMU“ hervorgegangen. Um gezielt Kooperationsmöglichkeiten für die teilnehmenden Unternehmen zu schaffen und eine intensivere und fachspezifischere Analyse und Umsetzung des Themas zu ermöglichen, wurde nach dem branchenübergreifenden  Ansatz im Vorgängerprojekt nun auf einen klaren Branchenfokus gesetzt.

Das Projekt wurde finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie einem Eigenbeitrag der teilnehmenden Unternehmen.

Projektziele

 

Ziel des Pilotprojekts war es, einen Nachhaltigkeitsansatz in Unternehmen des Geschäftstourismus zu entwickeln bzw. auszubauen, in die Unternehmensstrategie zu integrieren und Umsetzungsprojekte zu begleiten. Der Nachhaltigkeitsbegriff umfasst dabei insbesondere die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks, aber auch die soziale Nachhaltigkeit. Nicht nur der Wirtschaftsstandort Berlin profitiert von einem nachhaltigeren Angebot im Geschäftstourismus, auch für die beteiligten Unternehmen können durch die Umsetzung von Nachhaltigkeitsprozessen, beispielsweise durch eine bessere Mitarbeiterbindung und Wettbewerbsvorteile, positive Effekte entstehen.

Projektbausteine

►Durchführung der Studie „Nachhaltigkeit in der Geschäftsreiseorganisation“ der TÜV Rheinland Akademie GmbH in Kooperation mit dem Verband Deutsches Reisemanagement (VDR)

In dieser Studie wurde von Januar bis Juni 2011 der Stand der Nachhaltigkeit des Geschäftstourismus in Unternehmen, darunter viele Mitgliedsunternehmen des VDR, sowie deren allgemeine Sensibilität und Bereitschaft für die nachhaltige Gestaltung von Geschäftsreisen abgefragt. Maßnahmen und Hindernisse wurden ermittelt und der Handlungsbedarf und entsprechende Empfehlungen abgeleitet.

 ►Individuelle Beratung und Begleitung von zehn KMU bei der Analyse und Optimierung ihrer Geschäftstätigkeit durch erfahrene Berater/innen

Bei der Akquise der teilnehmenden Unternehmen wurde darauf geachtet, dass jeweils nur ein Unternehmen je Bereich der touristischen Wertschöpfungskette ausgewählt wurde, um Synergieeffekte zu befördern und Konkurrenzsituationen zu vermeiden. Die Akquise erfolgte über Netzwerke, bestehende Kontakte und die intensive Recherche nach Unternehmen, die bereits in Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsaktivitäten in Erscheinung getreten waren, z. B. durch Preise oder Vorträge.

Die Unternehmen wurden individuell mithilfe eines standardisierten, systemischen Ansatzes beraten, der aus folgenden Arbeitsschritten besteht (im Detail nachzulesen auf S. 91 des Handbuchs „Geschäftstourismus und Nachhaltigkeit"):

  1. Analysieren (mittels halbstrukturierter Interviews, Checklisten zur Bestandsaufnahme, Stakeholderanalyse, Wertschöpfungskette im Unternehmen, SWOT-Analyse)
  2. Zukunft erfinden (mittels Zukunftsszenarien, Zukunftskonferenz, U-Prozedur)
  3. Entscheidungsfindung (Risikoportfolio, Change Guide)
  4. Zukunftsbild zeichnen (Workshops, Moderation)
  5. Organisation umbauen (Steuerungsgruppe, 8 Phasen Change Modell als Wegweiser, Denkhüte Feedback)
  6. Strategisches Controlling (Policy Deployment)
  7. Implementieren (Teilprojekte Initialisierung, Stabilitätsmanagement in Veränderungsprozessen)

Es wurden jeweils zwei Berater/innen pro Unternehmen eingesetzt. Im Fokus stand dabei die Entwicklung von Produkten für die gemeinsame Zielgruppe der Geschäftsreisenden. In allen Unternehmen wurde darüber hinaus ein Stabilitätsmanagement implementiert, um die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen nach Projektende sowie den weiteren Transfer des Erarbeiteten zu gewährleisten. Die Beratung erfolgte in folgenden Strategiefeldern:

  • Forschung und Entwicklung, Innovation, nachhaltige innovative Produkte
  • Nachhaltige Märkte und verantwortliche Supply Chain
  • Umwelt und Umweltmanagement
  • Nachhaltiges Personalmanagement
  • Corporate Governance (Verantwortliche Unternehmensführung)
  • Compliance und Risikomanagement
  • Nachhaltige Finanzen
  • Corporate Citizenship (Gesellschaftliches Umfeld)

Im Ergebnis der Beratung und Begleitung wurden folgende Nachhaltigkeitsmaßnahmen, -produkte und -angebote in den beratenen Unternehmen eingeführt:

  • die Formulierung von Unternehmenswerten in einem Code of Conduct. Durch die Entwicklung von Verhaltenskodizes wurde ein klar nach außen hin kommunizierbares und transferierbares Ergebnis erarbeitet.
  • die Erstellung von Einkaufs- bzw. Lieferantenrichtlinien
  • die Verwendung bzw. Umstellung auf nachhaltige Produkte
  • die Erarbeitung einer Beschaffungsdatenbank, in der ökologisch effiziente Dienstleister und Beschaffer gelistet sind
  • bestimmte Edutainment-Maßnahmen zur Sensibilisierung von Kunden und Mitarbeitern
  • die EMAS-Einführung und die Unterzeichnung von Kodizes
  • die Einleitung von Zertifizierungsprozessen
  • Caterings aus Bio-und Fair Trade-Produkten
  • bestimmte Vorteils-Angebote für (An-)Reisen mit Bahn und öffentlichen Verkehrsmitteln

Angebote für Mitarbeiter im Rahmen eines nachhaltigen Personalmanagements sind beispielsweise:

  • Zufriedenheitsbefragungen
  • Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter oder gesundheits- und gemeinschaftsfördernde Aktivitäten und Maßnahmen
  • eine integrativere Mitarbeiterpolitik
  • Verbesserung der Work-Life-Balance
  • Diversity Management-Maßnahmen.

Durch die Beteiligung von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette des Geschäftstourismus kam es bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen, wie im Projektansatz vorgesehen, zu langfristigen Kooperationen zwischen den beteiligten Unternehmen.

 ►Inhouse-Workshops sowie gemeinsame Workshops und Fachtagungen
Die Beratung wurde flankiert durch Workshops und Fachtagungen:

Inhouse-Workshops in den teilnehmenden Unternehmen zur Implementierung eines Nachhaltigkeitsverständnisses bei den Mitarbeiter/innen. Der Prozess nachhaltigeren Wirtschaftens erfordert die Beteiligung aller Mitarbeiter/innen. Die Workshops zielten daher auf die Änderung individuellen Verhaltens zur Unterstützung der Change Management-Prozesse ab.

Gemeinsame Fachveranstaltung mit der Wert.Arbeit GmbH „Berlin ist MEHR WERT – Strategien für nachhaltige Beschäftigung in Tourismus und Gastgewerbe“ am 20.10.2011: Diese Veranstaltung diente dem Austausch zwischen den beiden Projekten „nachhaltiger Business Travel in Berlin“ der TÜV Rheinland Akademie GmbH und „Gesellschaftliche Wertschätzung von Dienstleistungen steigern“ der WertArbeit GmbH. In Podiumsdiskussionen und einzelnen Arbeitsgruppen stand hier die soziale Dimension von Nachhaltigkeit im Vordergrund. (Dokumentation zur Fachveranstaltung siehe hier).

Workshops für die beteiligten Unternehmen zur Vertiefung einzelner Strategiefelder, zum Erfahrungsaustausch und zum Aufbau von Kooperationen (und zur erweiterten Betrachtung des nachhaltigen Geschäftstourismus in Berlin: Diese Workshops gaben den beteiligten Unternehmen die Möglichkeit, von den eigenen Ergebnissen zu berichten und von den anderen Unternehmen zu lernen.

Bundesweite Fachtagung „Geschäftstourismus in Metropolen nachhaltig gestalten“ am 26.04.2012: Nach einer Podiumsdiskussion über die Aussichten des nachhaltigen Geschäftstourismus teilten die Unternehmen aus dem Pilotprojekt die im Projekt gemachten Erfahrungen mit den Veranstaltungsteilnehmer/innen. Außerdem präsentierte der Architekt und Stadtplaner Matthias Böttger (raumtaktik) mögliche Zukunftsszenarien für Berlin und es wurden Best-Practice-Lösungen aus verschiedenen Großstädten vorgestellt, insbesondere das Beispiel der Stadt Wien, die bereits ihren gesamten Wareneinkauf auf nachhaltige Kriterien umgestellt hat. (Mehr dazu siehe hier).

Vernetzungen und Kooperationen

Das Projekt wurde von ERGOLOG Institut für Kommunikationsdesign wissenschaftlich begleitet. Die dem Beratungsprozess zugrunde liegende Studie zur Nachhaltigkeit in der Geschäftsorganisation wurde in Kooperation mit dem Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR)  durchgeführt. Außerdem bestand ein Austausch mit dem Projekt „Gesellschaftliche Wertschätzung von Dienstleistungen steigern! Dienstleistungsqualität – Arbeitsqualität – Zeitinnovationen“ der WertArbeit GmbH im Rahmen der gemeinsamen Fachveranstaltung (s.oben).
Zu einer wissenschaftlichen Kooperation kam es darüber hinaus mit der Beuth-Hochschule für Technik: Im Rahmen eines Exzellenz-Tandems wurde ein Masterstudent betreut. Ergebnis der Zusammenarbeit war ein Artikel im zweisprachigen Praxisbericht „ExzellenzTandem: Wissenstransfer im Dialog IV / Knowledge Transfer in Dialogue IV: Praxisbericht zu Kooperationen von Hochschule und Wirtschaft“. Zu weiteren Vernetzungen kam ins insbesondere auch im Rahmen von externen Veranstaltungen. Die TÜV Rheinland Akademie GmbH teilte ihre im Projekt erlangten Erkenntnisse beispielweise vor einem internationalen Publikum auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin und den Fraunhofer Travel Days in München.

Projektergebnisse

Hier gelangen Sie zu zum Ergebnisporträt dieses sowie des Vorgängerprojekts „CSR in Berliner KMU“. Im Ergebnisporträt werden die nutzbaren Ergebnisse (Leitfäden, Handbücher, Online-Tools) sowie die Erkenntnisse und Empfehlungen aus den Projekten aufgeführt.

Kontakt

Weitere Informationen unter www.tuv.com/tourismus-berlin

Ansprechpartnerin:     Dr. Carmen Boltz
TÜV Rheinland Akademie GmbH
Bessemerstr. 22
12103 Berlin
Tel. 030 7562 3650
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