2013 waren in Berlin 1,03 Mio. Beschäftige im Dienstleistungsbereich tätig. Das sind 85 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 84 Prozent der Bruttowertschöpfung wird in Berlin im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Der Dienstleistungssektor hat daher für Berlin eine beschäftigungspolitisch und wirtschaftlich absolut herausragende Bedeutung. Aus diesem Grund erreicht die Arbeits- und Beschäftigungspolitik für die Beschäftigten in den Dienstleistungsbranchen in jüngster Zeit erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit.
Das Projekt baut auf Erkenntnissen auf, die in anderen Projektzusammenhängen erarbeitet wurden. Es verfolgt den strategischen Ansatz, Dienstleistungspolitik in bzw. mit seinen verschiedenen Gestaltungsdimensionen zu sehen und zu gestalten (Wirtschaftspolitik, Arbeitspolitik, Gesellschaftspolitik, Geschlechterpolitik und Integrationspolitik). Dieser Ansatz wird stets sowohl auf der konzeptionellen Ebene als auch ganz praktisch vor Ort in ausgewählten Unternehmen und Branchen verfolgt.
Die Ausgangslage des aktuellen Projektes bildet der Zusammenhang zwischen der Dienstleistungsqualität und der Qualität der Dienstleistungsarbeit. Um erstklassige Dienstleistungsqualität gewährleisten zu können, sind in erster Linie Menschen notwendig, die ihre Tätigkeiten professionell und motiviert ausführen – Menschen die Facharbeit erbringen. Zugleich ist es notwendig, dass sie für diese hochwertige Arbeit entsprechende Anerkennung und Wertschätzung erhalten – sowohl in ihrer jeweiligen Arbeitsumgebung als auch in der Öffentlichkeit. Nicht in allen Dienstleistungsbereichen sind Ausgangs- und Rahmenbedingungen gegeben, die dies ermöglichen. Stattdessen hat sich in den letzten Jahren vielfach eine zunehmende Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse, die Ausweitung des Niedriglohnbereichs sowie eine Zunahme psychischer Belastungen vollzogen. Dies behindert die Ausübung hochwertiger Dienstleistungsfacharbeit und hat damit negative Konsequenzen für die Innovationsfähigkeit und Qualität von Dienstleistungsarbeit.